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12. Mai 2024„Fight for Europe – Kämpfen für Europa!
21. Mai 2024Die Rente ist unsicher – für fast jeden!
Wer erinnert sich nicht an die markigen Sprüche des früheren Sozialministers Norbert Blüm, dass die Rente sicher sei. Doch das hatte und hat mit der Realität kaum etwas zu tun. Es mag sein, dass die Rente für Politiker sicher ist, auch für Beamte wird der Staat wohl immer die Mittel für üppige Pensionen locker machen. Doch gesetzlich Rentenversicherte werden schon bald in die Röhre schauen.
Warum? Man muss kein großer Mathematik-Fuchs sein, um zur Erkenntnis zu gelangen, dass die demographische Katastrophe nicht nur zu einem schon jetzt in vielen Branchen und Regionen spürbaren Mangel an Fachkräften führt, sondern auch zum Fehlen von Beitragszahlern für die Sozialversicherungen. Das wird in den nächsten Jahren noch potenziert durch den Renteneintritt der sogenannten Boomer-Jahrgänge, also der geburtenstarken Jahrgänge der späten 50er und frühen 60er Jahre. Schon jetzt gelingt das „Einfrieren“ des Rentenniveaus bei etwa 48 Prozent des Durchschnittsverdienstes nur durch die Bezuschussung der Rentenversicherung mit mehr als 100 Milliarden an Steuermitteln pro Jahr. Und dieses ohnehin nur mickrige Rentenniveau der sogenannten Standardrente erreicht man auch nur, wenn man 45 Jahre den aktuellen Durchschnittslohn verdient und entsprechende Rentenbeiträge gezahlt hat. Das ist für kaum jemanden zu schaffen, weshalb schon der oft bemühte 48-Prozent-Satz mehr Fiktion als Realität ist.
Hinzu kommt, dass der legendäre Blüm-Satz lange vor dem Jahr 2005 gesprochen wurde, seitdem werden die Renten zu allem Überfluss auch noch besteuert. Je später man geboren ist, desto geringer der Rentenfreibetrag, umso höher also der Anteil der Rente, die besteuert wird. Wer nach dem Jahr 2040 in Rente geht, muss seine komplette Rente versteuern.
Doch nicht nur die demographische Katastrophe belastet die Rentenkasse, sondern auch die sogenannten versicherungsfremden Leistungen. Nicht erst die Ampelregierung betrachtet das Geld der Steuer- und Beitragszahler als politische Verfügungsmasse. Bereits seit Jahrzehnten bedient man sich ungeniert der Rentenbeiträge, um Löcher in anderen Bereichen zu schließen, die mit der Rente überhaupt nichts zu tun haben. Die Deutsche Rentenversicherung Bund berechnet diesen Posten nur in unregelmäßigen Abständen (allein das ist schon ein Skandal!) und das auch nicht genau (der nächste Skandal!): So belief sich die Spannweite im Jahr 2020 gemäß der engen Abgrenzung auf 63,3 Milliarden Euro, gemäß der erweiterten Abgrenzung auf 112,4 Milliarden Euro. Was denn nun? Niemand weiß es, die Rentenversicherung wird hier als Schattenhaushalt missbraucht, was neben der beschriebenen demographischen Katastrophe zwangsläufig zu explodierenden Beiträgen führen muss.
Um den Kollaps des Rentensystems zu verhindern (oder möglichst so lange aufzuschieben, bis man selbst nicht mehr im Amt ist), werden zahlreiche Optionen durchgerechnet: 1. Man erhöht die Beiträge in die Rentenversicherung fortlaufend, um die Renten stabil zu halten, 2. Man erhöht die Renten nicht oder kürzt sie netto, um die Beiträge einigermaßen stabil zu halten, 3. Man erhöht das Renteneintrittsalter, was faktisch einer Rentenkürzung gleichkommt. Mehr ist im bestehenden, zum Scheitern verurteilten System nicht möglich, weil man über Jahrzehnte hinweg gelogen und das Problem ausgesessen hat. Man spielt mit all diesen „Lösungen“ die Generationen gegeneinander aus.
Entweder man bringt die Alten um die verdienten Früchte ihrer Arbeit oder aber man belastet die Jungen mit Zahlungen, die sie selbst nie erhalten werden und die es ihnen in vielen Fällen auch unmöglich machen, selbst in angemessenem Umfang privat Vermögen aufzubauen.
Wenn es einen Politikbereich gibt, an dem die Lebenslüge dieses politischen Systems besonders deutlich und für jeden spürbar wird, dann ist es die Mär von den sicheren Renten. Alte und Junge – lasst Euch nicht gegeneinander ausspielen! Wehrt Euch gegen die Lügner, deren Altersbezüge tatsächlich sicher sind, die aber keinen Cent ihrer Diäten in die Rentenkasse eingezahlt haben.
Ronny Zasowk