Landratswahl im Lahn Dill Kreis – Eine Analyse:

Zuerst einmal möchte ich mich bei allen 8127 Wählern bedanken die mir ihr Vertrauen geschenkt haben.
Ein besonderer Dank geht an alle Wahlkampfhelfer, die auch überparteilich und ehrenamtlich ihre Freizeit geopfert haben um dieses Ergebnis möglich zu machen.

Im Lahn Dill Kreis gibt es ein gefestigtes Rechtswähler Potenzial zwischen 8-10 % (Das haben wir 2021 bei einer Anti -Rechts Stimmungswahl gesehen. Dort hatten die AfD und wir zusammen knapp 10 Prozent). Mit knapp 8 Prozent habe ich dieses Wählerpotential erreicht. Dies war im Vorfeld nicht abzusehen, da viele mit dem neuen Namen Heimat noch nichts verbinden konnten.

Natürlich kann man  bei Protestwahlen zu Bundes, Landtags und Europawahlen höhere Ergebnisse erzielen, wie die AfD zur Landtaswahl im LDK mit 25%. Neu ist das nicht. Auch die NPD konnte dieses Protestpotential Ende der 90er mit rund ein Viertel aller Wähler in Ehringshausen und Leun erreichen. Aber eine Landratswahl ist keine Protest sondern eine Personenwahl.

Zudem muss man sich vor Augen führen, dass alle anderen Kandidaten Berufspoltiker sind. Ich schätze, dass CDU und SPD ca. das 100 fache an Geld in den Wahlkampf  gesteckt haben als wir. Hinzu kommt eine massive Unterstützung von anderen Berufspoltikern von Ministern und Landtagsabgeordneten. All meine Wahlhelfer haben idealistisch und ehrenamtlich für mich gestritten.

Auch der lokale Presseboykott ist hinderlich, aber schlussendlich nicht aufgegangen.

Trotz alledem müssen wir uns die Frage stellen, warum so viele Bürger noch immer den Altparteien ihre Stimme geben? Hat man sich an die täglichen Messerangriffe und Gruppenvergewaltigungen gewöhnt und akzeptiert? Ich kann es ehrlicherweise nicht sagen. Selbst 15 Prozent für die AfD bei der Europawahl im LDK sind ein Witz für die Verhältnisse die wir im Land haben.

Ich bin aber froh, dass wir unsere Wahlziele erreichen konnten.

1. Kein Kandidat konnte die erforderliche 50 Prozent Marke erreichen.  Wäre ich nicht angetreten hätte es möglicherweise der CDU Kandidat in der ersten Runde geschafft. Der nächste Landrat kann nicht behaupten die Mehrheit hinter sich zu haben. Da ich davon ausgehe, das die Lenz Wähler den SPD Kandidaten unterstützen, braucht Carsten Braun von der CDU meine Wähler um zu gewinnen. Inwieweit er das aber wird ist fraglich. Die CDU könnte also trotz gutem Vorsprung doch noch verlieren und könnte für ihren Linkskurs bestraft werden.

2. Das Establishment ist am abkotzen. Alleine die Empörung des Nato, EU, Ukraine und Israel Fanatikers Johannes Volkmann war der Wahlantritt wert. Aber auch in Griedelbach zählte die Wahlleiterin 3 mal gesondert (vor Fassungsloigkeit) meine Stimmen nach und rief im Anschluss: „Wer wählt denn so einen Scheiss“ In anderen Wahllokalen wird es ähnlich gewesen sein. In einem Wahllokal hätten wir fast die Sensation geschafft,. Hier lag ich mit knapp 20 Prozent nur wenige Stimmen hinter  dem SPD Bürgermeister und SPD Kandidaten Frank Inderthal .

3. Auch die AfD dürfte sich über das Ergebnis freuen. Den ein AfD Verbot wird damit unwahrscheinlicher!
Jetzt weiß das Establishment, dass ein AfD Verbot sinnlos ist, denn im Hintergrund sind andere Parteien die dieses Potenzial bei einem AfD Verbot auffangen können.

Deswegen heißt es weitermachen für unser Land.

Ich werde in nächster Zeit etwas kürzer treten. Der Wahlkampf, das letzte Jahrzehnt des politischen Kampfes und der Verlust meiner Eltern innerhalb kürzester Zeit haben seine Spuren hinterlassen.
Meine ganze Aufmerksamkeit gilt jetzt meiner Familie, die gerade  in den letzten Wochen zurückstecken mussten.
Ende des Jahres werde ich dann eine Vater Kind Kur machen.

Euer
Thassilo Hantusch